Untrüglich die Intuition, die das meetMUSIC-Team auch bei der Vergabe der diesjährigen Förderpreise für Erstplatzierte des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert bewies. Seit der ersten Auflage ist die Förderung junger, brillanter Nachwuchsmusiker*innen integraler Bestandteil des meetMUSIC Open Airs. Alljährlich begeistern junge Menschen an ihren Instrumenten mit Mut, vor Publikum auf großer Bühne zu spielen.

Apropos Mut. Apropos Instrumentenvirtuosität. Apropos Selbstbewusstsein. Romy Luba Resatsch eröffnet mit ihrem E-Bass das meetMUSIC Open Air 2024. Auf die Instrumentenwahl angesprochen erzählt die 14-jährige: “Ich habe bei Jugend musiziert gehört, wie Teilnehmer E-Bass gespielt haben und ich dachte wie cool, das will ich auch.” Erst vor zwei Jahren fing sie mit dem neuen Instrument an und gehört schon jetzt selbst zu den aktuellen Preisträgerinnen mit der höchsten Punktzahl in gleich zwei Kategorien.

Mit “Hysteria” von Muse, einem schnellen, anspruchsvollen Stück, startet sie und füllt zurückhaltend lächelnd in kurzer Zeit mit ihrer Präsenz die Bühne aus. Romy Luba Resatsch wechselt die Techniken wie ihre berühmten Vorbilder in den Bands von Dean Town oder Red Hot Chili Peppers. Absolut faszinierend ist ihr “Amazing Grace” in Flageolett-Technik, das sie ohne Playbackmusik spielt und bei dem jeder Ton sitzt.

Ein seltenes Vergnügen und absolut überzeugend!

Den Samstag eröffnet Elisa Leinenbach, die mit ihrem Mandolinenspiel den Bundeswettbewerb “Jugend musiziert” für sich entscheiden konnte, an der Gitarre wie beim Wettbewerb unterstützt von Josephine Rupp.

“Wow”, entfährt es einer Zuhörerin spontan als die beiden ihr “Danza Spagnola” von Raffaele Calace beenden. “Ares” von Jürg Kindle als zweiter Programmpunkt fordert Künstler*innen und Publikum. Jetzt kann von einer gefälligen Musik, die sich als Hintergrundmusik beim Dinner eignen würde, keine Rede mehr sein. Entschlossen “reißt” die Mandoline das Wort an sich, und man versteht einmal mehr die Leidenschaft, die Elisa Leinenbach schon als Fünfjährige für dieses spezielle Zupfinstrument entwickelt hat. Ihr Spiel: mal kraftvoll, mal dezent, gespickt mit Tempiwechsel und ausgesprochen akzentuiert.

Hochgenuss an einem nicht alltäglichen Instrument, perfekt in Szene gesetzt mit präziser Gitarrenbegleitung.

Abends brilliert Zacharias “Zach” Quick. Er holte sich in der Kategorie Musical beim Bundeswettbewerb “Jugend musiziert” neben dem ersten Preis auch den Sonderpreis, den Auftritt bei Draiflessen.

Unglaublich, wie überzeugend der 17-jährige in die Rolle eines nervösen Stadtführers vor seinem ersten Einsatz in Paris schlüpft und auf einmal mit einem süßen, französischen Akzent spricht und singt und sein 15-minütiges, selbst erdachtes Musical “Bienvenue à Zachs Walking Tour” präsentiert. Sein jugendlicher Charme nimmt einen für ihn ein, und wenn er erzählt, wie es ihn schon als Fünfjährigen im Kindergarten auf die Bühne drängte, hängt man unwillkürlich an seinen Lippen. Und dann kommt der erste Ton und man denkt “wow”, was für eine Stimme.

In Cynthia Grose hat er eine Begleiterin auf dem Klavier und eine Gesangslehrerin, die ihm die Ermutigung gibt, die er (noch) zu brauchen scheint. Zach kokettiert mit seiner Unsicherheit, erzählt von seinem enormen Lampenfieber und davon, dass ein Musical auch vom Tanz lebt – leider.

Völlig zu Recht ist dann auch Moderator Malte Arkona überzeugt: “Dich hält niemand auf.”

Mehr Authentizität geht nicht.