Sie ist 22, trägt den Vornamen einer Jazz-Ikone und macht selbstbewusst ihr eigenes Ding: die deutsch-schwedische Sängerin Ella Burkhardt. Als Hauptact stand sie mit ihrer Band auf der Bühne des meetMUSIC Open Airs 2024 in Mettingen. Zum vierten Mal bewiesen die künstlerischen Leiterinnen Anouchka und Katharina Hack gemeinsam mit dem meetMUSIC-Team ein untrügliches Gespür für junge Talente und zeigten dem Publikum im Wohlfühlambiente von Draiflessen, welche Namen es künftig nicht vergessen sollte.

Gut gelaunt, mit Schwung und Charme führt Moderator Malte Arkona durchs Programm und erfüllt erneut ein Ziel von meetMUSIC: Zuhörer*innen und Musiker*innen miteinander ins Gespräch zu bringen.

Fast beiläufig und sehr ruhig präsentieren Ella Burkhardt (Gitarre/Gesang), Timo Bakker (Piano/Orgel), Gael Clément (Schlagzeug) und Kjell Kitzing (Gitarre) ihre Eigenkompositionen wie “Nothing last for ever”, “Seventeenth” und “Fairytale”. Allein getragen durch den beeindruckenden Stimmumfang der Sängerin und das ausgesprochen professionelle Solo-Spiel mal vom Piano, mal von der Gitarre und mal von der Orgel. Es ist, als wollten Ella Burkhardt & Band sagen: “Ihr versteht schon…” und das mit einer Leichtigkeit der Präsentation, die zeigt, warum die Band bereits renommierte Preise einheimsen konnte.

Auf die Eigenkompositionen angesprochen antwortet Ella Burkhardt ganz selbstverständlich: “Timo ist eines Tages mit der Melodie zu mir gekommen und hat gemeint, schreib dazu mal einen Text. Das habe ich dann gemacht.” Ein bisschen habe sie sich an ihrem Idol Joni Mitchell orientiert, die mit ihren Songs ihr Herz ausschüttet. Genau wie sie.

Das mitreißende Set umfasst neben den folkig-groovigen Eigenkompositionen, Soul der späten 1960er, auch neu interpretierte Jazzklassiker u.a. die bereits erwähnte Joni Mitchell, The Doors und Jimi Hendrix. Emotional sehr bewegendes Highlight war Stings “Fragile”, interpretiert als sanfte Bossa. Gael Clément am Schlagzeug sorgt dafür, dass sich seine Bandkolleg*innen bestens in ihren Soli ausbreiten können, was das Publikum immer wieder zu Sonderapplaus hinreißt. Timo Bakker überzeugt nicht nur als Komponist, sondern auch als Pianist, und Kjell Kitzing eifert an der Gitarre den ganz großen Vorbildern nach, einschließlich Hendrix’ berühmtem Spiel hinter dem Rücken. Einfach erstklassig!

Ella Burkhardt gibt den Ton an, im wahrsten Sinne. Sie reißt den Arm hoch, macht mit dem Finger ein Zeichen. “Ton bitte”. Der kommt. Finger in Richtung Gael. Ton kommt. Leichte Drehung zu Kjell. Logisch. Ton folgt. Noch einmal und es erklingt Jimi Hendrix “Hey Jo”, voller Energie, Spaß und fantastischem Können interpretiert von Ella Burkhardt & Band.